SV Medizin Hochweitzschen mit neuen Plänen und dem Traum vom Aufstieg
Hochweitzschen. Beim SV Medizin Hochweitzschen könnte es derzeit nicht besser laufen. Die erste Männermannschaft spielt ganz oben in der Kreisliga-Tabelle mit, das neugebaute Vereinsheim brachte ebenso neuen Aufschwung. Trotzdem kommt ein Stillstand für den Vereinsvorsitzenden Holger Mimel nicht in Frage. Über aktuelle Pläne des Vereins und das Geheimnis, wo die gute Motivation dafür herkommt, verrät Vorstandsvorsitzender Holger Mimel im DAZ-Gespräch.
„Dass wir als Verein kräftig mit anpacken, ist selbstverständlich für uns“
Frage: Beim SV Medizin Hochweitzschen läuft es derzeit wie geschmiert. Die erste Männermannschaft steht an zweiter Stelle in der Tabelle und auch das Vereinsleben ist in Bewegung. Als Vereinsvorsitzender dürfte man da ruhige Nächte genießen, oder?
Holger Mimel: In der Vergangenheit gab es immer wieder positive und negative Entwicklungen. Was dabei immer geholfen hat, war der enge Zusammenhalt innerhalb des Vereins. Zur Zeit ist die Konstellation im Verein sehr gut. Aber ich bin realistisch, das kann auch mal schnell umschlagen.
Der SV Medizin Hochweitzschen ist vor allem durch die sportlichen Erfolge in der letzten Saison in aller Munde. Dort konnten sich die Kreisliga-Fußballer vom neunten auf den zweiten Platz vorarbeiten. Trotzdem gab der Verein relativ frühzeitig bekannt, dass ein Aufstieg nicht zur Debatte steht. Warum?
Als wir registrierten, dass wir auf dem zweiten Tabellenplatz sicher sind und eine reale Chance für den Aufstieg in die Kreisoberliga bestand, haben wir uns zusammen gesetzt, um darüber zu diskutieren. Wir waren uns schnell einig, dass es nach der vergangenen Saison zu früh wäre, aufzusteigen. Also haben wir uns dagegen entschieden.
Reizt ein solcher sportlicher Erfolg nicht ungemein?
Natürlich, aber da spielen noch mehrere Faktoren eine Rolle. Finanziell ist es ein größerer Aufwand und auch spielerisch wollten wir uns als Mannschaft erst einmal festigen und beweisen.
Dabei hat die Mannschaft zahlreiche junge Spieler, die hungrig sind und eine Menge Potenzial mitbringen.
Die mannschaftliche Geschlossenheit und der Teamgeist sind die Grundlagen für den sportlichen Erfolg. Natürlich sind mit Marcel Hanke und Christopher Wiesner zwei Spieler mit großem Potenzial in unseren Reihen. Gemeinsam mit allen anderen Mannschaftskollegen entsteht so ein solides und kraftvolles Team.
Aktuell besetzt der SV Medizin Hochweitzschen wieder den zweiten Tabellenrang. Nur die Ostrauer sind stärker. Träumt die Mannschaft mittlerweile vom Aufstieg?
Der SV Ostrau ist stark, einfach wird das nicht. Das Aufeinandertreffen am Wochenende wird zeigen, ob wir gegen den Spitzenreiter bestehen können. Wenn ja, ist der Staffelsieg mit der verbundenen Option Aufstieg in die Kreisoberliga gar nicht so unrealistisch. Doch wie auch in der vergangenen Spielzeit wird das besonnen und zusammen mit den Verantwortlichen und der Mannschaft abschließend entschieden. An dem Saisonziel Platz 1 bis 5 wird weiter festgehalten.
Wie erklären Sie sich den Aufschwung im spielerischen Auftreten der Mannschaft?
Einen großen Anteil daran haben die beiden Trainer Klaus Krzemyk und Axel Klingner. Auch unsere Philosophie, beide Herrenmannschaften gemeinsam trainieren zu lassen, sind wichtig für den Teamgeist allgemein. Hinzu kommt die Motivation jedes einzelnen Spielers und die Unterstützung treuer Fans. Ein Großteil von ihnen reist sogar zu den Auswärtsspielen mit. Der Zusammenhalt zeichnet uns als Verein aus, dafür sind wir bekannt.
Stillstand scheint beim SV Medizin Hochweitzschen ein Fremdwort zu sein. Ständig herrscht Entwicklung, zuletzt beim Bau des Vereinsheimes.
Richtig. Jahrelang haben wir in Containern unsere Kabinen eingerichtet, im Oktober 2012 war schließlich der Spatenstich für den Bau des Vereinsheimes. Mit Unterstützung vor allem der Gemeinde Großweitzschen, dem Landkreis Mittelsachsen, der Sächsischen Aufbaubank und unzähligen Helfern und Sponsoren konnten wir einen Großteil der Kosten finanzieren. Den Rest haben wir in Eigenmitteln beigesteuert. Dass wir als Verein dabei kräftig mit anpackten, war eine Selbstverständlichkeit für uns.
Das spiegelt auch die Geschichte des Vereins wieder. Schon 1949 wurde der Verein gegründet. Damals packten zahlreiche Freiwillige mit an, um einen Sportplatz entstehen zu lassen.
Völlig ohne technische Hilfsmittel, wie wir sie heute kennen, wurde unter der Leitung der damaligen Vereinsverantwortlichen ein kleines Waldstück gerodet, um den Rasenplatz entstehen zu lassen. Dies gilt unser Respekt und Hochachtung. Hier spielen wir heute noch Fußball, wenn auch etwas komfortabler.
Bei den Fußballspielen der Männermannschaft sieht man am Spielfeldrand zahlreiche Vereins-Urgesteine. Man hat den Anschein, es handle sich viel mehr um ein Familienfest als um ein Fußballspiel.
Das ist auch so. Viele Männer und Frauen, die den Verein über viele Jahre prägten, sind auch heute noch Anhänger. Wir haben ihnen viel zu verdanken und das schätzen wir sehr.
Unsere älteren Einwohner nutzen die Spiele, um sich zu treffen, aber auch um unsere Mannschaften zu unterstützen. Man kann getrost sagen, dass sich die Generationen bei uns ein Stelldichein geben. Das beeindruckt nicht nur mich sehr.
Sie selbst sind seit 2010 Vorsitzender des SV Medizin Hochweitzschen. Vorher spielten sie jahrelang im Verein Fußball. Ein Leben ohne den Verein – noch vorstellbar?
Es ist richtig, dass ich sehr am Verein hänge. Ich bin seit 1974 im Verein, spielte als Kind Fußball und bis 2000 im Männerbereich. Nebenbei habe ich auch die A-Jugend betreut und war Trainer der ersten Männermannschaft. Die Arbeit als Vereinsvorsitzender wird mir in Hochweitzschen leicht gemacht, weil alle an einem Strang ziehen.
Inwiefern?
Beim Bau des Vereinsheimes beispielsweise: Als wir fertig waren, war auch das Fördergeld alle. Allerdings fehlten noch die Außenanlagen. Um die herzurichten, haben wir eine Vereinsumlage eingeführt. Die besagt, dass jedes Mitglied 18 Jahre lang 50 Euro pro Jahr zahlt. Fast alle Mitglieder haben das mitgetragen und beteiligten sich so an der Umsetzung unserer Ideen.
Ist jetzt alles fertig gestellt?
Nein. Wir wollen in den nächsten Monaten die Aufbereitung beziehungsweise den Neubau unseres Hartplatzes in Angriff nehmen. Der wird zu Trainingszwecken im Fußball, aber auch von unserer Frauensportgruppe genutzt und braucht dringen eine Frischkur.
Der SV Medizin Hochweitzschen kann mit 167 auf eine beträchtliche Mitgliederzahl stolz sein. Wie schafft es der Verein, der allgemein rückläufigen Entwicklung entgegen zu wirken?
Grundlage ist eine ehrliche Arbeit im Verbund mit engagierten Übungsleitern und Betreuern. Neben dem Fußball und unserer Frauensportgruppe gibt es auch eine Behindertensportgruppe, in der wir mit den Wohnstätten „Die Brücke“ zusammenarbeiten. Außerdem bringen wir viel Energie für die Nachwuchsarbeit auf. Das soll auch in Zukunft unser Hauptaugenmerk sein.
Klingt als würde es derzeit keinen Grund für Sorgenfalten geben?
Wie gesagt, ich bin Realist. Ich bin vorsichtig mit all zu euphorischen Äußerungen. Ich freue mich einfach, dass wir einen tollen Zusammenhalt innerhalb des Vereins haben. Das ist die Grundlage für unser Wirken und alles, was damit zusammen hängt.